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3. März

Hinamatsuri - Japanisches Mädchenfest

In Japan wird am 3. März traditionell „Hinamatsuri“ gefeiert – das Mädchenfest. Mizuki Temma, MinTU-Mentorin aus der Fakultät für Informatik, berichtet, was dieser Tag bedeutet und wie er in ihrer Familie gefeiert wird.

Mein Name ist Mizuki Temma. Ich komme aus Japan und studiere Informatik an der TU Dortmund.

In einer kleinen Stadt in Nord-Japan bin ich aufgewachsen und zur Schule gegangen. Während meines ersten Studiums an einer japanischen Uni, habe ich für eine Zeit lang in Deutschland studiert. Seit 2017 wohne ich in Deutschland und bin als reguläre Studentin in Dortmund eingeschrieben.

Hinamatsuri (Mädchenfest) wird in Japan jedes Jahr gefeiert, in Familien, die Töchter haben. Dabei feiert die Familie, dass ihre Tochter und Enkeltochter „noch ein Jahr überlebt hat“ bzw. ein Jahr älter wurde. Das Mädchen ist glücklich, weil ihre Familie sie feiert. Zum Fest werden besondere Vorbereitungen getroffen: Sogenannte Hinamatsuri-Puppen werden in der Wohnung ausgestellt, Mädchen ziehen ein Kimono an und – wahrscheinlich das Wichtigste für die Kinder –  es gibt Sushi und verschiedene spezielle Gerichte werden zubereitet.

Hinamatsuri ist ursprünglich für „kleine Mädchen“, aber heute feiern wir das Fest, wenn wir ein weibliches Familienmitglied haben. Dabei kann es sich um eine Tochter oder um ein weibliches Haustier handeln.

Für Jungen gibt es das Jungenfest am 05.05 in Japan. Dabei feiern wir ähnlich: Ausstellung von Samurai-Puppen (Hinamatsuri-Puppen stellen dagegen den Lebensstil der Aristokratie dar) und köstliches Essen.

Als ich noch klein war, hat meine Mutter zum Hinamatsuri immer Sushi, Sushirollen, gegrilltes Hähnchen, japanische traditionelle Süßigkeiten und viele weitere Köstlichkeiten vorbereitet. Zum Abendessen habe ich die Gerichte mit meiner Familie genossen. Ein Kinomo habe ich nicht angezogen. Jedes Jahr hat meine Familie Fotos vor mir und meinen Hinamatsuri-Puppen gemacht. Hinamatsuri-Puppen sind nach traditioneller Art produziert und sehr teuer. Oft schenken Großeltern diese Puppen, wenn die erste Tochter in der Familie geboren wird.

Außerdem bekommen Kinder in der Schule als Teil des Schulessens Mochi (kleine süße Reiskuchen). Die Kinder veranstalten eine Hinamatsuri-Party mit Freund*innen: Ein Mädchen lädt ihre Freundinnen und Freunde nach Hause ein und sie feiern zusammen die „erste“ Party vor der Abendparty mit der Familie. Als ich noch in der Schule war, habe ich manchmal Freundinnen eingeladen und wurde manchmal eingeladen.

Hinamatsuri wird in meiner Familie jedes Jahr gefeiert, da ich auch noch mit 23 Jahren eine Tochter und Enkeltochter bin. Jetzt zelebriere ich zwar nicht mehr mit meiner Familie vor Ort, aber es ist der Tag für meine Familie, an dem sie sich an mich erinnern und meine Mutter sowie Großmutter feiern mich als „überlebendes Mädchen“.

Oft schenken Großeltern traditionelle Hinamatsuri-Puppen, wenn die erste Tochter in der Familie geboren wird.
Mizuki Temma studiert an der TU Dortmund Informatik und engagiert sich als MinTU-Mentorin für Schülerinnen.