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#klargestellt

binär (Adj.) | binäre Geschlechterordnung, die

Binär stammt vom lateinischen bini für „paarweise“ oder „zu zweit“. Binär basiert auf der Annahme zweier sich gegenseitig ausschließender, notwendig aufeinander bezogener Gegensätze. Gut und Böse, Körper und Geist, homosexuell und heterosexuell sind Beispiele binärer, westlicher Konzepte.

Innerhalb einer binären Geschlechterordnung wird Geschlecht als entweder männlich oder weiblich gedacht. Sowohl Menschen, die nicht in diese Geschlechterordnung passen, z. B. wegen einer nicht-binären Geschlechtsidentität, als auch die biologische Bandbreite von Geschlecht (⇒ Sex), werden ausgeblendet.

Aus Unterschieden zwischen den Menschen eine binäre, geschlechtliche Gegenüberstellung zu machen, ist eine gesellschaftliche Setzung, die mit einer Hierarchie zwischen männlich und weiblich einhergeht. Nach dieser Setzung werden bestimmte Eigenschaften eher Männern zugeschrieben und dadurch aus Weiblichkeitskonzepten ausgeschlossen, obwohl sie ebenso auf Frauen zutreffen können. Darum geht die binäre Geschlechterordnung mit weiteren binären Gegensätzen einher: rational versus emotional, stark versus schwach, Versorger versus Erzieherin etc.

Die Vorstellung binärer Geschlechter mit gegensätzlichen Eigenschaften scheint vielen als natürlich, wodurch sie eine unbewusste Grundlage der sozialen Ordnung bildet und Geschlechterhierarchien in einer Gesellschaft festschreibt.


Quellen

  • Braidotti, R. Patterns of dissonance. A study of women in contemporary philosophy. Cambridge: Polity Press, 1991, S. 142.
  • Haraway, D. (Hrsg.). “A cyborg manifesto: Science, technology, and socialist-feminism in the late twentieth century”. In Simians, Cyborgs and Women: The Reinvention of Nature, Routledge, 1991, S. 161.
  • Rohde-Dachser, C. Expedition in den dunklen Kontinent – Weiblichkeit im Diskurs der Psychoanalyse. Springer, 1991, S. 61.
Das Glossar soll sich im gegenseitigen Austausch mit Leser*innen weiterentwickeln.

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