Jahrestag des positiven Geschlechtseintrags "divers"
Am 01.01.2019 wurde im Geburtenregister neben „männlich“, „weiblich“ und einem offenen Geschlechtseintrag auch die Option „divers“ möglich.
Diese „dritte Option“ gibt Menschen, die weder männlich noch weiblich sind, das Recht auf Existenz jenseits der binären Geschlechterordnung. Laut Urteil des Bundesverfassungsgerichts (2017) steht diesen die Option eines positiven Geschlechtseintrags zu. Vorangegangen war dieser Entscheidung ein langer juristischer und aktivistischer Prozess, welcher im Jahr 2013 von Vanja angestoßen und u. a. von der Kampagne „Dritte Option“ unterstützt wurde. (Sternberg, 2017; Dritte Option)
Das „Gesetz zur Änderung des Personenstandsgesetzes“ wurde im Dezember 2018 verabschiedet. (BGBl. I Seite 2635) Es hat Auswirkungen auf viele Bereiche wie beispielsweise das Arbeitsrecht und den Diskriminierungsschutz nach Allgemeinem Gleichbehandlungsgesetz. (ADS 2020) Zahlreiche weitere Gesetze müssen angepasst werden. (Dutta & Fornasier, 2020) Gleichzeitig entfaltet das Personenstandsgesetz noch nicht sein volles Potential, alle diversen Menschen selbstbestimmt über ihren Geschlechtseintrag entscheiden zu lassen. So müssen Personen zum Beispiel beim Antrag auf den Geschlechtseintrag weiterhin ein ärztliches Attest vorlegen.
Der heutige Tag gilt als Erinnerung an einen Schritt in die richtige Richtung, sollte jedoch auch als Aufruf verstanden werden, um weiter für die Rechte von inter*, trans*, nicht-binären und diversen Menschen aktiv zu sein.
Weitere Informationen zum Thema
- Bundeskonferenz der Frauen- und Gleichstellungsbeauftragten an Hochschulen und Universitätsklinika (2023): "Stellungnahme zum Gesetz über die Selbstbestimmung in Bezug auf den Geschlechtseintrag (SBGG)"
- Antidiskriminierungsstelle des Bundes: "Frau – Mann - Divers: Die 'Dritte Option' und das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz (AGG)"
Stand: 20.12.2023
Quellen
Antidiskriminierungsstelle (ADS, 2020): Mann – Frau – Divers: Die „Dritte Option“ und das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz, 08.04.2019. Zuletzt abgerufen am 20.12.2023
BGBl. I Seite 2635. Zuletzt abgerufen am 20.12.2023
Dritte Option: Was, warum, wie? Zuletzt abgerufen am 20.12.2023
Dutta, Anatol & Matteo Fornasier (2020): Jenseits von männlich und weiblich – Menschen mit Varianten der Geschlechtsentwicklung im Arbeitsrecht und öffentlichen Dienstrecht des Bundes. Hg. von der Antidiskriminerungsstelle des Bundes. Zuletzt abgerufen am 20.12.2023
Sternberg, Jan (2017): "Vanja darf jetzt inter sein." In: rnd.de, 08.11.2017. Zuletzt abgerufen am 20.12.2023