Internationaler Tag der Frauen und Mädchen in der Wissenschaft
Am Internationalen Tag der Frauen und Mädchen in der Wissenschaft wirbt die UN für einen geschlechtergerechten Zugang zu Wissenschaftskarrieren.
Weltweit liegt der Anteil von Frauen in der Wissenschaft bei unter 30 Prozent (UNESCO Deutschland). Insbesondere in den MINT- Fächern (Mathematik, Naturwissenschaft, Informatik und Technik) sind Frauen stark unterrepräsentiert.
Obwohl sich in Deutschland auf allen wissenschaftlichen Karrierestufen der Frauenanteil in den letzten Jahren stetig erhöht hat, sinkt er mit zunehmender Qualifikationsstufe: 2023 erzielten Frauen mit 53 % häufiger einen Studienabschluss als Männer und mit 46 % auch fast die Hälfte der Promotionsabschlüsse. Nach der Promotion ist allerdings ein Einbruch ihres Anteils zu sehen, da nur noch 37 % eine Habilitation abschließen. Auch auf den Karrierestufen der hauptberuflichen Professuren sinkt der Frauenanteil mit zunehmender Karrierestufe: In Deutschland lag er 2023 bei 29 %, wobei er in den Ingenieurwissenschaften mit 16 % am niedrigsten und mit 43 % in den Geisteswissenschaften am höchsten ausfiel (vgl. Statistisches Bundesamt 2024). Der sinkende Frauenanteil auf den Qualifikationsstufen im Vergleich zum Männeranteil zeigt sich in einem Scherendiagramm und ist auch als sogenannter „Leaky-Pipeline-Effekt“ bekannt (CEWS 2024).
Gründe für die geringe weibliche Präsenz in der Wissenschaft sind noch immer bestehende Diskriminierungen, denen Frauen ausgesetzt sind, Männer jedoch nicht. Das gilt zum Beispiel für familienbedingte Unterbrechungen (Eltern- oder Pflegezeiten), die vor allem für Frauen auf dem Weg zur Professur zum Karrierenachteil werden. Darüber hinaus spielen auch weniger sichtbare Faktoren, wie Vorurteile aufgrund von Geschlechterstereotypen und "Old-Boys-Netzwerke", eine Rolle (Deutsche UNESCO-Kommission).
Eine kontinuierliche Erhöhung des weiblichen Anteils auf professoraler Ebene soll beispielsweise durch gesetzliche Regelungen erreicht werden. So sieht das Landesgleichstellungsgesetzt in NRW vor, dass Frauen bei gleicher „Eignung, Befähigung und fachlicher Leistung“ bevorzugt berücksichtigt werden müssen (LGG NRW § 7, Abschnitt 1). Zudem müssen Hochschulen in ihren Gleichstellungskonzepten die Professorinnenanteile definieren, die sie in einem festgelegten Zeitraum erreichen wollen (Quotenziele). Der Weg bis zum Erreichen ausgeglichener Geschlechteranteile auf Professuren ist aber noch weit. An der TU Dortmund beträgt der Professorinnenanteil Anfang 2025 auf den W 2- und den W 3-Professuren insgesamt 27 %, wobei es Fakultäten mit ausgewogener Geschlechterverteilung in der Gruppe der Professor*innen gibt, aber auch eine, die keine Professorin hat.
Teil der Gleichstellungsarbeit an Hochschulen ist es auch, den Anteil an Studentinnen in MINT-Fächern zu erhöhen. An der TU Dortmund werden dazu beispielsweise gezielt Projekte für Mädchen angeboten, um geschlechterstereotypem Studien- und Berufswahlverhalten möglichst früh entgegenzuwirken.
Jedes Jahr am 11. Februar wird auf Frauen in der Wissenschaft als Vorbilder aufmerksam gemacht. Mit den „For Women in Science“-Preisen setzen sich die UNESCO und die L’Oréal Foundation seit zwei Jahrzehnten für das Sichtbarmachen und die Würdigung der Leistungen und Lebensläufe von Forscherinnen ein (Österreichische UNESCO-Kommission).
Einen Einblick in die Welt der Wissenschaft und in die Widrigkeiten einer weiblichen Wissenschaftskarriere bietet der Dokumentarfilm Picture a Scientist (US, 2020) aus der Sicht einer Biologin, einer Chemikerin und einer Geologin.
Quellen
Deutsche UNESCO-Kommission: Frauen in der Wissenschaft. Zuletzt abgerufen am 28.01.2025.
Kompetenzzentrum Frauen in Wissenschaft und Forschung (CEWS, 2022): Frauen- und Männeranteile im akademischen Qualifikationsverlauf. Zuletzt abgerufen am 28.01.2025.
Österreichische UNESCO-Kommission: 11. Februar: Internationaler Tag der Frauen und Mädchen in der Wissenschaft. Zuletzt abgerufen am 28.01.2025.
Statistisches Bundesamt (2024): 29 % Frauenanteil in der Professorenschaft 2023. Zuletzt abgerufen am 29.01.2025.
UN: International Day of Women and Girls in Science, 11 February. Zuletzt abgerufen am 28.01.2025.