endo (Adj.)
Als endogeschlechtlich oder auch dyadisch werden Menschen bezeichnet, die (bei Geburt) anhand von körperlichen Merkmalen (anatomisch, genetisch und hormonell) eindeutig in die ⇒ medizinisch-gesellschaftliche Norm von weiblich und männlich eingeordnet werden können. Endogeschlechtlichkeit beschreibt somit das Gegenstück zu ⇒ Intergeschlechtlichkeit.
Endo stammt aus dem Griechischen und bedeutet „innerhalb“ was in diesem Zusammenhang innerhalb der geschlechtlichen Norm bedeutet. Dyadisch hat seinen Ursprung im Lateinischen und bedeutet so viel wie ⇒ "dem Zweiersystem zugehörig".
Der Begriff wurde 1999 noch als „endosexuell“ von Sozialwissenschaftlerin Heike Bödeker geprägt. In dem Essay „Intersexualität, Individualität, Selbstbestimmtheit und Psychoanalyse“ beschreibt sie, dass es Endosexualität ohne Intersexualität nicht geben kann, ähnlich wie der Begriff ⇒ Heterosexualität nur als Gegenstück zur ⇒Homosexualität entstehen konnte (Bödeker 2016). Gleiches gilt auch für die Begriffspaare ⇒ trans* und ⇒ cis. Erst durch die Verwendung eines Gegenbegriffs können Normvorstellungen hinterfragt werden.
Endogeschlechtliche Personen sind gesellschaftlich gegenüber inter* Personen privilegiert. Endosexismus bezeichnet dabei die strukturelle Benachteiligung von inter* Personen. Diese äußert sich in medizinischer Diskriminierung, aber auch in alltäglichen Situationen, in welchen inter* Personen nicht mitgedacht oder aktiv ausgeschlossen werden. So werden inter* Personen zum Beispiel regelmäßig aufgrund von arbiträren Vorgaben von sportlichen Wettkämpfen ausgeschlossen oder gezwungen sich anzupassen. Auch das Personenstandsrecht in Deutschland erkennt Intergeschlechtlichkeit erst seit 2019 als eigenständiges Geschlecht an. Dennoch hat sich an der gesellschaftlichen Norm des binären Geschlechtersystems nicht viel geändert und vielen intergeschlechtlichen Menschen geht diese Reform des Gesetzes nicht weit genug (oii Deutschland 2019).
Stand: April 2025
Quellen
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Bödeker, Heike (2016): Intersexualität, Individualität, Selbstbestimmtheit und Psychoanalyse. In: Katzer, Michaela; Voß, Heinz-Jürgen: Geschlechtliche, sexuelle und reproduktive Selbstbestimmung. Psychosozial-Verlag. S. 127–136.
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oii Deutschland (2019): Stellungnahme zum Gesetzentwurf des Bundesministeriums der Justiz und für Verbraucherschutz und des Bundesministeriums des Innern, für Bau und Heimat zur Neuregelung der Änderung des Geschlechtseintrags. Letzter Zugriff 09.04.2025.
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