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27. Januar

Internationaler Tag des Gedenkens der Opfer des Nationalsozialismus

Am Jahrestag der Befreiung des Vernichtungslagers Auschwitz (27.01.1945), wird der Millionen Menschen gedacht, die durch die nationalsozialistische Gewaltherrschaft entrechtet, verfolgt und getötet wurden.

In Deutschland wurde der 27. Januar im Jahr 1996 als Gedenktag eingeführt und 2005 von der Generalversammlung der Vereinten Nationen als Internationalen Tag des Gedenkens der Opfer des Nationalsozialismus festgelegt. (bpb, 2020)

Die überwiegende Mehrheit der Opfer des Nationalsozialismus waren jüdisch, in Ausschwitz waren von den 1,1 Millionen Toten eine Millionen Jüd*innen. Gedacht wird auch den Sinti*zze und Rom*nja und behinderten sowie lsbt*i Menschen, die vom NS Regime inhaftiert und ermordet wurden. (Boxhammer & Leidinger, 2018; BMFSFJ, 2020; Bosold & Hájková, 2017; Plötz & Reusch) Die Verschärfung des Strafrechtsparagraf 175 ermöglichte eine systematische Verfolgung schwuler, bisexueller und anderer Männer, die sexuellen Kontakt mit Männern hatten. In Konzentrationslagern inhaftiert, wurden sie mit dem sogenannten Rosa Winkel markiert. (Zinn, 2017)

Auch wenn die Opfer der Vernichtungslager häufig einer Gruppe zugeordnet und als solche gedacht und erinnert werden, können sie auch Teil anderer Gruppen sein. (Hájková, 2018) Beispielsweise wurde der Zusatz "lesbisch" bei inhaftierten Frauen geführt oder Männer, die als homosexuell bewinkelt waren, konnten auch jüdisch sein. (Urgast, 2017)

Die Rolle und Verantwortung der Institutionen der Wissenschaft während und nach dem NS Regime ist Teil einer noch andauernden Aufarbeitung und Forschung. (Vgl. Jung, 2020) Der Einsatz von Zwangsarbeiter*innen, die Vertreibung von jüdischen Wissenschaftler*innen und Studierenden, sowie die Forschung und Lehre entsprechend der nationalsozialistischen Ideologie sind nur einige Beispiele dieser (wissenschaftlichen) Analysen. (Benz, 2013) Auch das Verfahren zur Aberkennung des akademischen Grades, welches das "Gesetz über den Widerruf von Einbürgerung und die Aberkennung der deutschen Staatsbürgerschaft" von 1933 zur Grundlage hatte, steht im Fokus der Aufarbeitung und Rehabilitierungsarbeit der Universitäten. Überwiegend jüdischen Doktor*innen und Professor*innen wurde auf diese Weise ihr Doktortitel aberkannt. Über die Strafrechtsparagrafen 175 und 218 waren auch Homosexualität und Abtreibung Gründe zur Entziehung des Doktorgrades. Viele Universitäten haben in den späten neunziger Jahren die Betroffenen offiziell rehabilitiert. (Weisbrod, 2004; Haferkamp, 2005)


Quellen

Benz, Wolfgang (2013): "Hitlers willige Professoren." In: Der Tagesspiegel, 14.07.13. Zuletzt abgerufen am 26.01.21.

Bosold, Birgit & Anna Hájková (2017): Sexuality, Holocaust, Stigma: Taking Stock. Tagungsdokumentation. Zuletzt abgerufen am 19.03.21.

Boxhammer, Ingeborg & Christiane Leidinger (2018): Sexismus, Heteronormativität und (staatliche) Öffentlichkeit im Nationalsozialismus. Zuletst abgerufen am 26.01.21.

Bundesministerium für Familie, Seniore, Frauen und Jugend (BMFSFJ, 2020): "Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus 2020" In: Regenbogenportal.de, 27.02.2020. Zuletzt abgerufen am 19.03.21.

Bundeszentrale für politische Bildung (bpb, 2020): Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus, 21.01.2020. Zuletst abgerufen am 26.01.21.

Haferkamp, Hans-Peter (2005): "Doktorgradentziehungen wegen 'Unwürdigkeit' – Zur Aufarbeitung und Weiterverwendung des Gesetzes über die Führung akademischer Grade vom 7. Juni 1939 an der Universität Köln nach 1945." Rede vom 12.12.2005, Universität zu Köln. Zuletzt abgerufen am 19.03.21.

Hájková, Anna (2018): "Queere Geschichte und der Holocaust." Bundeszentrale für politische Bildung, 14.09.18. Zuletzt abgerufen am 26.01.21.

Jung, Michael (2020): Literaturübersicht Hochschulen und Nationalsozialismus. Zuletzt abgerufen am 26.01.21.

Plötz, Kirste & Nina Reusch: "Repressionen gegen Intersexuelle." In: LSBTTIQ in Baden und Württemberg. Zuletzt abgerufen am 19.03.21.

Ungast, Steff (2017): "Endlich Denkmal für lesbische Nazi-Opfer?" In: siegessaule.de, 28.04.17. Zuletzt abgerufen am 26.01.21.

Weisbrod, Bernd (2004): '"..des Tragens eines deutschen akademischen Grades unwürdig'. Die Aberkennung von Doktortiteln an der Georg-August Universität im 'Dritten Reich'." Festrede vom 29.10.04, Universität Göttingen. Zuletzt abgerufen am 26.01.21.

Zinn, Alexander (2017): Rosa-Winkel - Die Verfolgung Homosexueller im Nationalsozialismus. Zuletzt abgerufen am 26.01.21.